Die Treuhänderische Lizenzvereinbarung (FLA) ist eine Urheberrechtsabtretung, die es Freie-Software-Projekten ermöglicht, ihr Urheberrecht in einer einzigen Organisation oder Person zu bündeln. Dies erlaubt den Projekten, ihre rechtliche Wartbarkeit zu wahren. Sie beinhaltet wichtige Themen wie die Erhaltung der Fähigkeit zur Relizenzierung und natürlich auch die Sicherstellung ausreichender Rechte, um Lizenzen vor Gericht durchsetzen zu können. Die abtretende Partei verliert auch nicht die Möglichkeit, ihren Code selbst zu nutzen, da die FLA die Rückgabe der unbgrenzten Nutzungsrechte zurück zum Autor beinhaltet.
Die FLA wird vom FSFE Treuhand-Projekt genutzt. Die FSFE Freedom Task Force
bedient sich eines großen Teams von technischen und juristischen Experten, um
rechtliche Fragen zu beantworten, kümmert sich um die Einhaltung der Lizenzen
und ermöglicht somit den Projekten, sich auf ihr Projektmanagement und ihre
technische Arbeit zu konzentrieren. Beispiele solcher Projekte, die von diesem
Dienst profitieren, sind Bacula.org und OpenSwarm.
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu
lesen...
Die FLA kann auch so angepasst werden, dass sie die Rechte einer anderen
Organisation überträgt, die vom Projekt selbst ins Leben gerufen wurde. Diese
Organisation müsste sich dann zwar um die Administration und Lizenzeinhaltung
selbst kümmern, würde aber noch immer von der Solidität der FLA und der
Ansammlung an Rechten profitieren. Die Freedom Task Force würde sich freuen,
ihre Einsichten und Erfahrungen solchen Organisationen zur Verfügung zu
stellen.
Download einer anpassbaren Kopie der FLA (Englisch) (LaTex Format, GFDL lizensiert)
Download einer anpassbaren Kopie der FLA (Englisch) (LaTex Format, CC by-sa lizensiert)
Welche Projekte sich auch immer dazu entscheiden, die Freedom Task Force der Free Software Foundation Europe wird sich freuen zu helfen. Sie können uns eine Nachricht mithilfe unseres Online-Kontaktformulars zukommen lassen.
Die Treuhänderische Lizenzvereinbarung (FLA) wurde von Dr. Axel Metzger (ifross) und Georg Greve (FSFE) in Absprache mit anderen, an der juristischen Sicherheit Freier Software interessierten Personen geschrieben. Am Prozess zu irgendeiner Zeit beteiligt waren RA Dr. Till Jaeger, Carsten Schulz, Prof. Eben Moglen, RA Thorsten Feldmann, LL.M., Werner Koch, Alessandro Rubini, Reinhard Muller und andere. Die letzte Überarbeitung wurde von Georg Greve und dem FTF-Koordinator Shane M Coughlan auf der Basis von Rückmeldungen durch Prof. Lucie Guibault vom Institute for Information Law in den Niederlanden erstellt.
Generelles Feedback, Kommentare und auch Fragen über die Treuhänderische Lizenzvereinbarung (FLA) können (nach Möglichkeit in Englisch) an fla@fsfeurope.org oder an die Freedom Task Force gerichtet werden.
Mit wachsender Popularität sieht sich Freie Software auch zunehmend mit juristischen Fragen konfrontiert. Im Gegensatz zu proprietären Projekten, die üblicherweise einem einzigen Unternehmen gehören und nach wenigen Jahren weggeworfen werden, hat Freie Software oft viele Autoren und ist über sehr lange Zeit im Einsatz. Einige der heute weit verbreiteten Programme sind 10-20 Jahre alt oder sogar noch älter.
Sicherzustellen, dass diese Programme auch weiterhin juristisch einwandfrei eingesetzt und geschützt werden können, selbst nachdem deren Autoren möglicherweise nicht mehr aufzutreiben sind oder diesen Planeten bereits verlassen haben, ist eine der Aufgaben, vor denen die Freie Software Gemeinschaft steht.
In letzter Zeit haben wir außerdem einen Anstieg an Fällen erlebt, in denen Autoren von Freier Software ausschließlich auf rechtlicher Basis angegriffen wurden, um sie dazu zu zwingen, den Namen eines Pakets zu ändern oder die Verbreitung komplett einzustellen. Wir müssen als Gemeinschaft Wege finden, unsere Aktiven gegen solche Angriffe zu schützen.
Darüberhinaus gibt es mehr und mehr Unternehmen, die Freie-Software-Projekte betreiben und freiwillige Entwickler darum bitten, ihnen ihre Rechte zu übertragen, damit sie in der Lage sind, proprietäre Versionen dieser Freien Software anzubieten.
Da Management, Unternehmenspolitik und Märkte oft drastische und schnellebige Veränderungen erfahren, kann kein Unternehmen garantieren, eine bestimmte Politik für 20 oder mehr Jahre zu verfolgen. Darüberhinaus ist kaum ein Unternehmen vor Bankrott oder Übernahme gefeit.
Auch aus diesen Gründen trauen Unternehmen einander häufig nicht zu, für eine längere Zeit in der Zukunft zuverlässig das "Richtige" zu tun.
Die Treuhänderische Lizenzvereinbarung kann bei allen diesen Fragen helfen, indem sie es der FSFE oder einer anderen zuverlässigen Partei ermöglicht, sich um die juristische Fragen und Schutz von Freie-Software-Projekten zu kümmern.