Die Bedeutung der Parametrik aus Anwendersicht ist die Steuerung (Manipulation)
der Geometrie durch die Veränderung von geeigneten Parametern, d.h. Werten,
die die Geometrie in irgendeiner Weise beeinflussen. Dies können zum
Beispiel Werte von Maßen oder Koordinaten sein.
SISCAD-P ist als relationales System konzipiert. Daher ist die Möglichkeit zur
parametrischen Änderung von Geometrien integraler Bestandteil des Kernsystems
und kein aufgesetztes Zusatzmodul. Durch die relationale Datenstruktur sind
sämtliche dazu nötigen Informationen im internen CAD-Modell gespeichert.
Das Parametrik-Konzept von SISCAD-P ruht auf 3 Säulen:
Konstruktionsbeziehungen sind Beziehungen zwischen Geometrie-Objekten, die
die Art und Weise beschreiben, wie ein oder mehrere Objekte erzeugt wurden, und
welche anderen Objekte bzw. Parameter an der Konstruktion beteiligt waren.
Diese Beziehungen zwischen den Objekten entstehen automatisch bei der
Konstruktion und können vom System gespeichert werden. Spätere Manipulationen
werden dadurch erheblich beeinflußt.
Eigenschaften legen verschiedene Lage- und Maßeigenschaften von Objekten
fest. Die möglichen Eigenschaften reichen von fundamentalen geometrischen
Eigenschaften, wie Parallelität von zwei Geraden, bis hin zu komplexeren
Eigenschaften, wie Festlegen der Lage eines Punktes auf der Mitte einer
Geraden.
Im allgemeinen werden die betroffenen Objekte bei der Verwendung von
Eigenschaften für spätere Manipulationen bei weitem nicht so eingeschränkt,
wie durch die Speicherung der Konstruktionsbeziehungen. Beispielsweise legt die
Eigenschaft Parallellität zwischen zwei Geraden lediglich fest, daß diese
parallel sind und bei Manipulationen auch parallel bleiben. Die sonstige Lage
der Geraden zueinander oder die Länge der Geraden ist aber unbestimmt und
somit frei.
Variablen, Funktionen und Formeln bilden die 3. Säule des
Parametrik-Konzepts von SISCAD-P.
Variablen sind Platzhalter für beliebige Parameter und können über ihren
Variablen-Namen angesprochen werden. Dadurch wird bei der Verwendung einer
Variablen zur Konstruktion eines Objekts der aktuelle Inhalt der Variablen
eingesetzt.
Zur Festlegung von Parametern können nicht nur einfache Variablen, sondern
auch Funktionen und auch komplexe
arithmetische Ausdrücke (Formeln) eingesetzt werden.
Jede dieser 3 Säulen hat ihren Einsatzschwerpunkt. Sie können von Fall
zu Fall entscheiden, welche Methode sie für den jeweiligen Anwendungsfall am
geeignetsten halten.
Die folgenden Abschnitte widmen sich diesen in SISCAD-P parallel einsetzbaren
Methoden. Die Bedeutung parametrischer Maße wird dabei durch einen
eigenen Abschnitt hervorgehoben.